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Braunschweigisches Landesmuseum - 1914… Schrecklich kriegerische Zeiten.

Braunschweigisches Landesmuseum

1914… Schrecklich kriegerische Zeiten.


„…Du schreibst noch immer ‚Einf. Gefreiter’. Nein aus ihm ist jetzt ein Vizefeldwebel und Offiziersdiensttuer mit etwa 300 M. monatl. Gehalt geworden, dessen Brust seit vorigen Sonntag 11.10. das Eiserne Kreuz ziert. Wahrlich eine schöne Auszeichnung und ich glaube Du würdest stolz sein, wenn wir jetzt einmal zusammen den Steinweg herunter gingen, aber viel lieber würde es mir sein, wenn nur bald diese männermordende Zeit zuende (wäre), …“. Richard Adam, 23 Jahre alt, Lehrer, stationiert an der Westfront (Reims, Frankreich), am 15.10.1914, in einem Brief an seine Verlobte, gefallen im Oktober 1914

100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges erinnern deutschlandweit mehr als 200 Projekte an die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, einen Krieg, der sich – für alle Beteiligten unerwartet – zum ersten industriell geführten Massenkrieg der Geschichte entwickelte. Neue Kampfmittel wie Maschinengewehre und Giftgas forderten Opfer in nie dagewesenen Höhen, der europäische Konflikt wuchs sich zu einem Weltkrieg aus, an dessen Ende sich mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung im Kriegszustand befanden.

Das Braunschweigische Landesmuseum präsentiert auf 900 m2 Fläche eine der großen Ausstellungen zum Thema. Ausgehend von den braunschweigischen Regimentern zeichnet die Ausstellung zunächst anhand von individuellen Schicksalen das Kriegsgeschehen nach und wirft einen Blick auf die Situation der Zivilbevölkerung im Herzogtum Braunschweig. Eine aufwendige Inszenierung lässt den kräftezehrenden Stellungskrieg im Schützengraben nachvollziehbar werden.

Ein weiterer Teil der Ausstellung befasst sich mit den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges in den folgenden Jahrzehnten. Kriegsende und Revolution sind für die deutsche Geschichte bis heute entscheidende Wegmarken. Die Rückführung und Demobilisierung von Millionen von Männern, die in vielen Fällen unkoordiniert in die Heimat zurückströmten, waren eine enorme Herausforderung. Innerhalb weniger Wochen wurde der Übergang von der Monarchie in eine parlamentarische Demokratie vollzogen, auch der Braunschweiger Herzog Ernst August dankte im November 1918 ab. Wie die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg gelebt wurde und welch unterschiedliche Auswirkungen der Krieg auf den Lebensweg eines Menschen haben konnte, wird anhand der Biographien einiger ausgesuchter Braunschweiger Persönlichkeiten wie Minna Fasshauer, Otto Grotewohl oder Dietrich Klagges aufgezeigt.

Das letzte Kapitel der Ausstellung richtet den Blick über Deutschland hinaus auf die europäische Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg. Denn wie schon die Begriffe „Grande Guerre“ (Frankreich) oder „Great War“ (Großbritannien) demonstrieren, wurde und wird die Erinnerung an diesen Krieg im europäischen Ausland völlig anders gelebt als in Deutschland, wo der Zweite Weltkrieg die Erinnerung dominiert. Gräberfelder, Ehrenmale und ein Blick auf zeitgenössische Graphic Novels illustrieren den unterschiedlichen Umgang mit der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

Begleitausstellung in der Burg Dankwarderode Max Beckmann. Gesichter im Kriege Graphische (Selbst-) Bildnisse 1914-1918 9. Oktober 2014 bis 25. Januar 2015

Das “Land der Roten Erde” im Süden ist benannt nach dem leuchtenden Eisenerz, das lange Zeit für den Wohlstand des Landes sorgte. In den von der Natur zurückeroberten Industriebrachen kann der Besucher ausgiebig wandern oder eine Fahrt mit einem historischen Zug unternehmen.

Max Beckmann (1885-1950), der seine Kinder- und Jugendjahre in Braunschweig verbrachte, steht im Zentrum der Sonderpräsentation in der Burg Dankwarderode. Auch Beckmann gehörte 1914 zu der Gruppe Künstler, die freiwillig, oft enthusiastisch in den Krieg zogen und traumatisiert wieder zurückkehrten. Auf seine Persönlichkeit, seinen weiteren Lebensweg und seine Kunst wirkte das Kriegserlebnis als mächtiger Katalysator.

Ausgehend von der kürzlich erworbenen Kaltnadelradierung „Die Kriegserklärung“ thematisiert das Herzog Anton Ulrich-Museum diesen Wendepunkt im Werk Beckmanns und in der Zusammenschau mit weiteren Graphiken und Zeichnungen ist der Umbruch des Künstlers nachvollziehbar.

© Braunschweigisches Landesmuseum


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